SpiritualitÀt
Auf der Suche nach dem Woher?
und Wohin?
Klosterleben findet seine Motivation in der Gottsuche, im Gottesdienst und im Dienst am NĂ€chsten. Dazu hat sich im Laufe der Jahrhunderte im Westen eine sehr reich gegliederte Kloster- und Ordenslandschaft entwickelt und zu unterschiedlichen spirituellen Betonungen gefĂŒhrt. Die alten Orden mit ihrer kontemplativen Ausrichtung, ihrem Schwerpunkt auf Gebet, Meditation, Stille und Gottesdienst wurden ergĂ€nzt durch die tĂ€tigen Orden, die alle Arten von menschlicher Zuwendung praktizieren und die gemeinschaftliche Kraft zum Nutzen einer menschlicheren Gesellschaft selbstlos einsetzen. Auch MĂ€nner und Frauen haben eine je unterschiedliche SpiritualitĂ€t entwickelt, sofern man darunter Ausdrucksformen versteht, sich dem Göttlichen zuzuwenden, davon zu reden und im Leben nach Sinn zu suchen. Daher ist ein Kernbegriff klösterlicher SpiritualitĂ€t das Suchen. Man kann in der Geschichte diese Suche beobachten, in groĂen Linien wie der Ordensentwicklung und in persönlichen AusprĂ€gungen in der BeschĂ€ftigung mit einzelnen Orten oder Ordensangehörigen.
Aus dieser Suche heraus, die eine RĂŒckbindung im Geistigen voraussetzt, also ein Ziel hat, das nicht weltimmanent ist, lĂ€sst sich auch eine BrĂŒcke zur Gegenwart schlagen. Suchende finden im Kloster Wege, die sie einschlagen können, sei es in explizit religiöser Weise, in einer Praxis, die von vielen Ordensleuten erprobt und entwickelt wurde, sei es in einer zwar nicht ausdrĂŒcklich religiösen, aber doch existenzialistischen Weise. Denn klösterliche SpiritualitĂ€t fĂŒhrt im Idealfall zu einem gestalteten Leben, das nach seinem Woher? und Wohin? fragt und zu bewussten Entscheidungen fĂŒhrt. Die Sehnsucht vieler Menschen nach authentischem, gelingendem Leben kann im Kloster einen Ort finden.