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Diskretion
Diskretion ist eine Haltung innerer MĂ€Ăigung, inneren Schweigens. Ich kann Dinge stehen lassen, ohne sie permanent bewerten zu mĂŒssen. Ich werde innerlich still und schaue zugleich intensiv auf meine Umwelt, gehe in den Zustand des Betrachtens.
Unsere Welt wird mehr und mehr von einem gewaltigen Wortschwall ĂŒberrollt. Alles wird permanent analysiert, zerredet, zergrĂŒbelt, kommentiert und bewertet.
Dabei werden Gedankengebilde erzeugt, die mit der RealitĂ€t nicht ĂŒbereinstimmen mĂŒssen. Im Inneren kreisen Dialoge ab, die sich nicht weiterentwickeln, weil ihre Erprobung in der Wirklichkeit ausbleibt. FĂŒr den Menschen kann das eine (Ab-)Spaltung bedeuten, etwas Entfremdendes.
Diskretion ist eine Haltung innerer MĂ€Ăigung, inneren Schweigens. Ich kann Dinge stehen lassen, ohne sie permanent bewerten zu mĂŒssen. Ich werde innerlich still und schaue zugleich intensiv auf meine Umwelt, gehe in den Zustand des Betrachtens.
Die geistliche Tradition kennt daher eine Andachtsform, die sich Betrachtung nennt. Ein Wort, ein Gedanke wird bewusst wiederholt, verinnerlicht, geistig âgekaut und verdautâ. So wird dem inneren Dialog ein Thema gegeben â gegen allen Wildwuchs und WertungslĂ€rm. Die Betrachtung ist eine besondere Form, sich etwas zu eigen zu machen und gezielt Wirklichkeit im Innern entstehen zu lassen, die mit Wirklichkeit um uns herum zu tun hat.
Die Benediktsregel kennt Diskretion als Unterscheidung zwischen Wichtigem und Nichtigem. Das ist Betrachtung, die ĂuĂeres genau wahrnimmt, es verstehen lernt und daraus maĂvolle Handlungen ermöglicht. Das abgespaltene Gedankenkonstrukt verleitet zum ĂbermaĂ. Die Betrachtung eröffnet wirklich Wege.