Klosteranlage
Das Kloster war ursprünglich – wie für den Bettelorden typisch – eine vierflügelige Anlage mit turmloser Kirche. Das erhaltene zweistöckige ehemalige Klausurgebäude im früheren Ostflügel beherbergte einst den Kapitelsaal sowie den Speise- und Schlafsaal der Mönche. An der Klosteranlage wurde ständig gebaut, anfangs mit geschlagenen Feldsteinen und später mit Ziegeln (Klosterformat). In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde der hochgotische Kirchenbau gewölbt, und auch der Klausurflügel wurde um den nördlichen Teil erweitert.
Lage und Umgebung
Die im Nordwesten Brandenburgs gelegene Kulturlandschaft Prignitz zeichnet sich durch gut erschlossene Rad- und Wanderwege aus. Im Herbst und Winter rasten tausende Zugvögel in den Prignitzer Elbauen, die seit 1999 zum UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe gehören. Das Kloster liegt in der Ostprignitz, am Rand der Kyritzer Altstadt mit dem historischen Marktensemble, Fachwerkhäusern und der St. Marienkirche. In unmittelbarer Nähe bietet die Kyritzer Seenkette beste Bedingungen für sportliche Betätigung, Erholung und Naturbeobachtungen.
Highlights
Seit Mitte der 1990er Jahre finden im Garten der leerstehenden Klosteranlagen auf einer Open-Air-Theaterbühne vielfältige Kulturveranstaltungen statt. Mit dem jährlichen „Bassewitztag“ feiert Kyritz, auch bekannt als „Kyritz an der Knatter“, seine Stadtgeschichte.
Galerie
Das ehemalige Franziskanerkloster Kyritz
Entwaffnende Natur
Pregyncia, „ungangbares Waldgebiet“, nannten die Wenden die Landschaft, inmitten derer im 10. Jahrhundert Kyritz entstand.[1] Im Nordwesten Brandenburgs, auf halbem Wege zwischen Hamburg und Berlin gelegen, zeichnet sich die Prignitz heute als Kulturlandschaft mit gut erschlossenen Rad- und Wanderwegen aus. Neben dem Elberadweg, dem beliebtesten Fernradweg Deutschlands und der landesweiten Tour Brandenburg, existieren mit der Gänsetour, der Bischofstour und der Dosse-Städte-Tour mehrere regionale Routen.[2] Die Dosse-Städte-Tour ist Teilstrecke der Tour 2 der Radrouten „Historische Stadtkerne des Landes Brandenburg“, die vom ADFC mit vier Sternen ausgezeichnet wurde. Wanderer auf den Spuren des mittelalterlichen Pilgerwegs Berlin-Wilsnack gelangen auf der fünften Etappe von Wusterhausen kommend in die Hansestadt Kyritz. An der etwa 20 Kilometer langen Kyritzer Seenkette mit der Untersee-Insel, zwei Strandbädern, mehreren Badestellen, Bootsverleih und Fahrgastschifffahrt finden Schwimmer, Segler, Angler, Radfahrer und Wanderer beste Bedingungen für sportliche Betätigung, Erholung und wunderbare Naturbeobachtungen. Im Herbst und Winter rasten tausende Zugvögel in den Prignitzer Elbauen, die seit 1999 zum UNESCO-Biosphärenreservats „Flusslandschaft Elbe“ gehören. Bekannt und geschätzt als eine der storchenreichsten Gegenden Europas nistet Meister Adebar in vielen historischen Stadtkernen in der Prignitz, die mit ihren Burgen, Schlössern und Klöstern von der bewegten Geschichte der Vormark erzählen.[3]
Entwaffnete Raubritter
Dazu gehörten auch, historisch nicht gesichert, aber bis heute mit einem mittelalterlichen Festspiel vergnüglich und sehenswert gefeiert, die fehlgeschlagenen Eroberungsversuche des Ritters Kurt von Bassewitz, der 1381 und 1411 die reiche Handels- und Hansestadt Kyritz bestürmte.[4] Neben dem Bassewitztag, der jedes Jahr am Montag nach Invokavit (dem 6. Sonntag vor Ostern) mit einem Festgottesdienst begangen wird, feiern die Kyritzer mit der „Langen Nacht des Bassewitz“ jedes zweite Jahr im Spätsommer ein Freiluftspektakel, dass bei freiem Eintritt ein ganzes Wochenende lang ein buntes Mittelalterprogramm mit Gottesdienst, Bassewitz-Szenen der Kyritzer Knattermimen, Ritterspielen für Kinder und einem Mittelaltermarkt bietet. Dem Verein „Kyritzer Knattermimen“ e.V. ist es auch zu verdanken, dass der Jahrzehnte lang verwilderte Garten des ehemaligen Franziskanerklosters – eines der ältesten Bauwerke der Stadt – seit 1996 in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Kyritz entrümpelt und zwischen gotischen Mauerresten eine Kleinkunstbühne eingerichtet werden konnte, die mit ihrem wildromantischen Ambiente im weiten Umkreis ihres gleichen sucht.[5]
Quellen - Bitte hier klicken
Fußnoten:
- Die Stiftungsurkunde des Bistums Havelberg verzeichnete den Ort Kyritz 948 erstmals, da er zum bischöflichen Sprengel gehörte; vgl. EICHENHOLZ, Paul: Kyritz. In: BÜTTNER, Georg (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Ostprignitz. Berlin 1907, S. 124-146, S. 125.
- Zur Prignitz allgemein vgl. FALKENHAUSEN, Elisabeth v.: Die Prignitz entdecken. Natur und Kultur einer Region. Berlin 52013 sowie die entsprechenden Onlineportale. Detaillierte Tourempfehlungen durch die Prignitz im Stationsbuch www.dieprignitz.de/fileadmin/user_upload/PDF_Uploads/Stationsbuch_innen.pdf
- Als besonderes „Storchenparadies“ gilt das Städtchen Rühstädt; vgl. http://www.reiseland-brandenburg.de/reiseziele/prignitz.html.
- Theodor Fontane berichtet in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg, dass 1381 ein von Bassewitz Kyritz bestürmte, die gut bewehrten Stadtmauer, die heute das Kyritzer Stadtwappen ziert, jedoch nicht überwinden konnte. Auf Grund ihrer strategisch günstigen Lage an der Handelsstraße Berlin-Hamburg sowie einem weitverzweigten Gewässernetz war Kyritz, seit 1359 Mitglied der Hanse, zu Ansehen und Wohlstand gelangt. Der Raubritter Kurt von Bassewitz, Nachkomme des 30 Jahre zuvor gescheiterten, unternahm darum 1411 einen weiteren Versuch die Stadt zu erobern. Er grub einen Tunnel, dessen Bau bereits weit fortgeschritten war, als ein Gefangener im Stadtturm ein Hämmern und Klopfen vernahm und den Bürgermeister in Kenntnis setze. Als Bassewitz auf offenem Marktplatz zutage stieg sah er sich von wütenden Kyritzer Bürgern umstanden, die ihn auf der Stelle gefangen setzten und mit dem eigenen Schwert enthaupteten. Der Sträfling, der die rettende Warnung gegeben hatte, wurde begnadigt. „Schwert und Panzer aber befinden sich bis diesen Tag im Rathause, während die Stadt selbst alljährlich am Montage nach Invokavit ihr doppeltes Bassewitzfest feiert“ (FONTANE, Theodor: Spreeland. Wanderungen durch die Mark Brandenburg IV. In: ders.: Sämtliche Werke. Bd. 1-25. München 1959-1975. Bd. 13, S. 397). Das Schwert ist auch heute noch im Rathaus von Kyritz zu besichtigen; vgl. OEFELEIN, Rainer: Brandenburg. Auf den Spuren des mittelalterlichen Pilgerweges Berlin-Wilsnack. Welver 2006, S. 65f.
- www.kyritzer-knattermimen.de. Historische Aufnahmen vom Bassewitzfest und umfangreiche Informationen zum Kyritzer Gelehrten Matthias Döring bietet die Seite des Kyritzer Knattermimen Eckhard Kutzer: http://www.eckhardkutzer.de/46001.html.
Quellen:
- BIKELINE: Radtourenbuch. Radfernweg Tour de Brandenburg. Rund um Berlin durch ganz Brandenburg. Wien/Berlin 2007.
- EICHENHOLZ, Paul: Kyritz. In: BÜTTNER, Georg (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Ostprignitz. Berlin 1907, S. 124-146, S. 125.
- FALKENHAUSEN, Elisabeth v.: Die Prignitz entdecken. Natur und Kultur einer Region. Berlin 52013.
- FONTANE, Theodor: Spreeland. Wanderungen durch die Mark Brandenburg IV. In: ders.: Sämtliche Werke. Bd. 1-25. München 1959-1975. Bd. 13, S. 397.
- OEFELEIN, Rainer: Brandenburg. Auf den Spuren des mittelalterlichen Pilgerweges Berlin-Wilsnack. Welver 2006.
- http://www.dieprignitz.de/fileadmin/user_upload/PDF_Uploads/Stationsbuch_innen.pdf
- http://www.reiseland-brandenburg.de/reiseziele/prignitz.html
- http://www.dieprignitz.de
- www.kyritzer-knattermimen.de
Klosteranlage
Anlage und Nutzung der ehemaligen Klostergebäude
Wo im Nordwesten von Kyritz heute die Gartenstraße verläuft, begrenzten früher die Wallanlagen die Stadt und das Franziskanerkloster. Das erhaltene zweistöckige Klausurgebäude beherbergte einst das Refektorium, den Kapitelsaal und das Dormitorium des Konvents. Bauhistorische Untersuchungen in den 1990er Jahren offenbarten vier mittelalterliche Bauphasen. Der aus Feldstein errichtete Anfangsbau wurde noch vor 1300 mit Ziegelsteinen weitergeführt und um 1350 beträchtlich aufgestockt. Um 1450, zur Zeit als Matthias Döring Franziskaner-Provinzial war, wurde das Klausurgebäude nach Norden verlängert.[1] Ein Gewerkhaus und eine Gerbkammer gehörten zu den Wirtschaftsgebäuden des Klosters.[2] Die Reste der südlichen Pforte an der Rückseite der Klosterkirche lassen auf einen zweigeschossigen Kreuzgang schließen.[3] Vom Westflügel der Klausur sind allein die Ruinen eines kleinen mit Diagonalstrebepfeilern besetzten zweigeschossigen Baus erhalten, in dessen auf einem Kreuzgewölbe ruhendem Obergeschoss eine Tür nach Osten in die Apsis der Klosterkirche führte.[4]
Klosterkirche
Ähnlich den Klausurflügeln wurde auch die einschiffige, turmlose Konventskirche im Süden der Klausur zunächst in Feldstein begonnen, um in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gewölbt zu werden und ihren bis heute sichtbaren Backsteinteil zu erhalten.[5] Der in annähernd ganzer Höhe nur als südliche Giebelwand des Klausurgebäudes erhaltene Teil der nördlichen Längswand der Klosterkirche maß einstmals 50 m und reichte bis in den heutigen Straßenraum der Johann-Sebastian-Bach-Straße.[6] Paul Eichenholz rekonstruiert in seiner Beschreibung einen hochgotischen Kirchenbau von knappster Einfachheit, dessen Wandflächen bis zum Kämpfer aus verputzten Feldsteinmauerwerk bestanden, über dem sich putzfreier Backstein erhob, an den Kapitellen zierlich mit Weinblättern geschmückt. Auf diesen setzten die für die Gotik typischen Spitzbögen auf, deren Rippen mit birnenförmigem Profil verziert waren. Durch die bunte Bleiverglasung der Rundfenster fiel farbiges Licht ins Innere.[7] Der eine Marienkrönung zeigende dreiflügelige Hauptaltar, an dessen Fuße ehedem der Grabstein Matthias Dörings lag, war 1753 noch vorhanden.[8] Das reiche Kircheninventar dagegen, war bereits kurz nach der Aufhebung des Klosters vom Kyritzer Rat beschlagnahmt worden und ist ebenso verloren wie das Archiv und die Bibliothek des Klosters.[9]
In der erhaltenen Längswand der ehemaligen Klosterkirche sind mehrere zugesetzte Öffnungen verschiedener Form sichtbar, von denen die im Erdgeschoss liegenden deshalb sehr niedrig erscheinen, weil man den Boden über die Jahrhunderte um etwa einen Meter aufgefüllt hat. Die Spitzbogentür auf der rechten Seite führte in das Erdgeschoss des anstoßenden Dormitoriums, womöglich in die Sakristei. Die mittig über Resten von Balken und einer Schwelle in Höhe des Obergeschosses liegende Tür führte in den Schlafsaal der Mönche. Die linksseitig liegenden Öffnungen gehörten zu den beiden Geschossen des nebenliegenden Kreuzganges, dessen Schildbogenansätze auf der Nordseite der Kirchenwand noch heute zu sehen sind.[10]
Quellen - Bitte hier klicken
Fußnoten:
- EICHENHOLZ: Kyritz. In: BÜTTNER (Hrsg.): Kunstdenkmäler, S. 135f.; Weigel, Kyritz,In: HEIMANN/NEITMANN/SCHICH (Hrsg.): Klosterbuch, Bd. 1, S. 709)
- WEIGEL: Franziskaner. In: HEIMANN/NEITMANN/SCHICH (Hrsg.): Klosterbuch, Bd. 1, S. 709
- Die Jocheinteilung zeigt, dass sieben schmale Joche an den Enden von je zwei breiten eingeschlossen waren. Eichenholz hält es jedoch für fraglich, ob man hieraus auf zwei anschließende nordsüdlich verlaufende Hallen von zwei Joch Tiefe schließen darf; EICHENHOLZ: Kyritz. In: BÜTTNER (Hrsg.): Kunstdenkmäler, S. 141.
- ebd.
- WEIGEL: Franziskaner. In: HEIMANN/NEITMANN/SCHICH (Hrsg.): Klosterbuch, Bd. 1, S.709f.
- EICHENHOLZ: Kyritz. In: BÜTTNER (Hrsg.): Kunstdenkmäler, S. 137. Die Fundamente der Kirche wurden beim Pflastern der Straße gefunden. Eichenholz schlussfolgert aus der Richtung der kurzen Ansätze der Diagonalrippen an der heute freiliegenden Innenwand der Klosterkirche auf eine Breite des Gebäudes von etwa 10 m; vgl. ebd.
- EICHENHOLZ: Kyritz. In: BÜTTNER (Hrsg.): Kunstdenkmäler, S.138. Archäologische Funde deuten auf eine bunte Bleiverglasung der Rundfenster; vgl. WEIGEL: Franziskaner. In: HEIMANN/NEITMANN/SCHICH (Hrsg.): Klosterbuch, Bd. 1, S. 710.
- BEKMANN, Johann C.: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg nach ihrem Ursprung, Einwohnern, Natürlichen Beschaffenheit [etc.]. Bd. 2 Berlin 1753 (= Nachdr. Hildesheim 2004), S. 159.
- 1549 beschwerten sich vier Franziskaner wegen der Beschlagnahme des Kircheninventars, darunter zwei Kelche, fünf Pacificale, ein goldenes Kreuz, ein Salvator, andres Silber und zwei Kristallgefäße; vgl. WEIGEL: Franziskaner. In: HEIMANN/NEITMANN/SCHICH (Hrsg.): Klosterbuch, Bd. 1, S. 710.
Quellen:
- BEKMANN, Johann C.: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg nach ihrem Ursprung, Einwohnern, Natürlichen Beschaffenheit [etc.]. Bd. 2 Berlin 1753 (= Nachdr. Hildesheim 2004)
- EICHENHOLZ, Paul: Kyritz. In: BÜTTNER, Georg (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Ostprignitz. Berlin 1907, S. 124-146.
- WEIGEL, Petra: Kyritz. Franziskaner. In: HEIMANN, Heinz-Dieter/ NEITMANN, Klaus/ SCHICH, Winfried (Hrsg.): Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Bd. 1 Berlin 2007, S. 707- S.713.
- WENTZ, Gottfried: Das Franziskanermönchskloster Kyritz, in: Ders.: Das Bistum Havelberg. Der Germania Sacra 2. Im Auftrag des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Deutsche Geschichte. Leipzig 1933 (= Neudr. 1963), S. 344-348.
Ausflugstipps rund um Kyritz
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Kyritz und Umgebung
Auch bekannt als „Kyritz an der Knatter“, weil an dem Flüsschen Jäglitz, das durch Kyritz fließt, früher zahlreiche Wassermühlen lagen, die schon von weither zu hören waren. Ein Exportschlager aus Kyritz war im ausgehenden Mittelalter ein Bier mit dem freundlichen Namen „Mord und Totschlag“, das u.a. bis nach Lübeck exportiert wurde. Bis zu ihrer Schließung wurde das Bier in der nahe gelegenen Dessower Brauerei gebraut. Die Brautradition des kraftvollen Schwarzbiers wird heute von der Neuzeller Klosterbrauerei fortgeführt.
Der 30jährige Krieg führte auch in Kyritz zum Niedergang der Stadt, die zu einem unbedeutenden Ackerbürgerstädtchen herabsank. Im Zuge der Kreis-Hardenbergschen Reformen wurde Kyritz 1817 Kreisstadt für die Ostprignitz. Der spätere Präsident der DDR, Wilhelm Pieck, verkündete am 2. September 1945 in Kyritz das Programm der Bodenreform, das die entschädigungslose Enteignung von Grundbesitz über 100 ha und die Verteilung an landarme Bauern, Landarbeiter und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten vorsah. 1952 wurde die ehemalige Ostprignitz in die Kreise Kyritz, Pritzwalk und Wittstock geteilt, mit der Kreisneugliederung 1993 ging Kyritz dieses Privilegs verloren.
Ein Tag in Kyritz
Das Stadtbild wird durch einen großen Bestand an Fachwerkhäusern geprägt, deren Sanierung anlässlich der 750-Jahrfeier im Jahr 1987 begann und nach 1990 bis heute kontinuierlich fortgesetzt wurde. Auch Teile der Stadtmauer sind erhalten geblieben.
Der Marktplatz wird von einem klassizistischen Rathaus dominiert, in dessen Ratssaal das Bassewitzschwert ausgestellt ist. Der Überlieferung nach grub sich der Ritter Bassewitz bei seinem zweiten Versuch, die Stadt zu erobern, unter der Stadtmauer durch. Ein im Keller des Gefängnisses festgesetzter Bösewicht hörte Geräusche – so vorgewarnt konnten die Kyritzer Bürger den Ritter beim Durchbruch auf den Markt mit heißem Grützbrei empfangen, den sie ihm über den Kopf gossen. Mit dem ausgestellten Schwert soll der Ritter 1411 hingerichtet worden sein. Ein Brunnen auf dem Marktplatz und eine Figurengruppe erinnern an dieses Ereignis. Ebenfalls im Rathaus aufbewahrt wird eine seltene Kölnische Bibel von 1478.
Die Marienkirche, eine dreischiffig kreuzgewölbte Backsteinkirche aus dem 14. Jahrhundert, ist eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt. Durch Brand wurde sie mehrfach zerstört, im 18. Jahrhundert erhielt sie einen barocken Umbau, 1849 durch Friedrich August Stüler eine neugotische Turmfassade (wegen der besonderen Form im Volksmund auch „Kyritzer Stiefelknecht“ genannt). Der Innenraum zeigt spätgotische Plastiken – Maria und Anna Selbdritt, Altar- und Kanzel aus der barocken Umbauphase, eine Reubke-Orgel (1873) und Kunstwerke wie u.a. Gemälde aus der Rubensschule „Kreuztragung Christi“.
Ein Wochenende in Kyritz und Umgebung
Tag 1: Von Berlin über die A24 bis Neuruppin mit Stadtrundgang und Kaffeetrinken im Café und Restaurant Tempelgarten dann weiter bis Heiligengrabe und Einchecken im Kloster, Abendessen im Klosterhof.
Tag 2: Aufbruch nach dem Frühstück nach Kyritz über Vehlow oder/und Demerthin mit Kirchenbesuch. Klosterbesichtigung (nach Voranmeldung), Stadtrundgang und Kirchenbesuch in Kyritz. Mittagessen (nach Voranmeldung) in Rosenwinkel und anschließend Museumsbesuch Heiligengrabe (oder Führung ab 14 Uhr). 19 Uhr Konzert im Kloster Heiligengrabe (Juni bis August). Abendessen im Klosterhof.
Tag 3: Frühstück, Auschecken, Sonntagsspaziergang auf dem Naturlernpfad „Rote Brücke“ im Stiftsforst von Heiligengrabe und Rückfahrt über Wusterhausen mit Besuch des Wegemuseums. Mittagessen in Kampehl und Besuch der Gruft vom Ritter Kahlbutz (Mumie) in der Ostseite der Kirche. Weiterfahrt über die B167 Richtung A24 oder über die B5 mit abschließendem Besuch in Ribbeck („Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“) mit Ortsrundgang, Schloss- und Kirchenbesichtigung und ggfs. Kaffeetrinken.
Vorschlag 2
Tag 1: Von Berlin über die A24 Abfahrt Neuruppin Richtung Kyritz. Klosterbesichtigung (nach Voranmeldung), Stadtrundgang und Kirchenbesuch in Kyritz. Mittagessen auf der INSL im Kyritzer Untersee (Frühjahr bis Herbst). Fahrt nach Heiligengrabe über Vehlow oder/und Demerthin mit Kirchenbesuch. Einchecken im Kloster, Abendessen im Klosterhof.
Tag 2: Aufbruch nach dem Frühstück, Besuch des Stifts Marienfließ in Stepenitz (ehem. Zisterzienserinnenkloster), Mittagessen in Meyenburg (Eisenbahnromantikhotel oder Hotel Germania). Am Nachmittag Besuch des Modemuseums Meyenburg oder Führung durch die Klosteranlage Heiligengrabe (14.00 Uhr) mit anschließendem Besuch des Klostermuseums, 19 Uhr Konzert im Kloster Heiligengrabe (Juni bis August). Abendessen im Klosterhof.
Tag 3: Frühstück, Auschecken, Sonntagsspaziergang auf dem Naturlernpfad „Rote Brücke“ im Stiftsforst von Heiligengrabe, Mittagessen in Rosenwinkel (mit Voranmeldung) und Rückfahrt über Wusterhausen mit Besuch des Wegemuseums. Weiterfahrt über die B167 Richtung A24 oder über die B5 mit abschließendem Besuch in Ribbeck mit Ortsrundgang, Schloss- und Kirchenbesichtigung und ggfs. Kaffeetrinken.
Klösterliche Nachbarschaft (www.klosterland.de)
Zisterzienserinnenkloster Lindow (Mark) (54 km östlich): Heute: Klosterruine, im Sommer finden Kulturveranstaltungen statt (www.klosterland.de/Kloster/Lindow).
Dominikanerkloster Neuruppin (37 km östlich): In der Kirche finden regelmäßig Gottesdienste und Konzerte statt (http://bit.ly/1BKxR0q)
Kloster Stift zum Heiligengrabe (30 km nördlich): Wohl das besterhaltende mittelalterliche Kloster der Mark Brandenburg, 1287 gegründet, nach der Reformation in ein adliges Damen-Stift umgewandelt, bis heute Heimat eines evangelischen Frauenkonvents (http://bit.ly/1Mlqumt)
Kloster Stift Marienfließ (55 km nördlich): Die Klosterkirche ist für Besucher geöffnet, die evangelische Stephanus-Stiftung unterhält in einem Teil der Gebäude ein Seniorenzentrum, die Klosterstiftung selbst plant
Sehenswertes in der Umgebung und auf dem Weg nach Kyritz
Im Norden von Kyritz:
Demerthin (8 km nordwestlich): Schloss Demerthin – von der Anlage her eines der schönsten Renaissanceschlösser der Mark Brandenburg, 1604 vollendet, vermutlich auf älteren Fundamenten aus der Burgenzeit errichtet. Bis 1945 im Besitz der Familie von Klitzing. Das Gebäude wurde bis Anfang der 1990er Jahre genutzt, u.a. für Wohnzwecke, als Schule und Dorfkonsum, daher viele Umbauten im Inneren. Außenanlage saniert, beherbergt ein kleines Heimatmuseum, auf Anfrage geöffnet. (http://www.museen-brandenburg.de/86.0.html). Spätgotische Dorfkirche, in den 1960er Jahren wurden bei Restaurierungsarbeiten Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert freigelegt, die biblische Geschichten erzählen. Kanzelaltar aus dem 17. Jahrhundert.
Lindenberg (26 km nordwestlich): Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg e.V. – Feldbahn und Museum, regelmäßige Fahrtage (u.a. rund um Nikolaus, Februar)
Papenbruch (30 km nördlich): Geburtsort des Orgelbaumeisters Friedrich Herrmann Lütkemüller (1815-1897); im Außenbereich des Landpfarrhofs befindet sich ein „Schaugarten Arche“ – Spaziergang und Café (mit Voranmeldung) (www.schaugarten-arche.de)
Vehlow (10 km nördlich): Sehenswerte Feldsteinkirche aus dem 15. Jahrhundert, seit 1670 umfangreiche Ausbaumaßnahmen, die eindrucksvolle Spätrenaissance-Ausstattung ist bis heute erhalten. Der spätgotische Marienaltar wurde dabei in einen Renaissance-Aufbau eingefügt.
Wutike (15 km nördlich): Mittelalterliche Feldsteinkirche mit einer Erweiterung aus Fachwerk von 1625; während die Prignitz durch den 30jährigen Krieg allgemein einen Bevölkerungsverlust von ca. 60 {b6d0881c9296a961f5769758df4dbb38852050b6c8ec49eaf531a9e02d002656} verkraften musste, muss Wutike in dieser Zeit wohl so abgelegen gewesen sein, dass Schutzsuchende in so großer Zahl hierher flohen, dass die Kirche erweitert werden musste.
Im Süden von Kyritz:
Großderschau (24 km südlich): In den 1870er Jahren entstand durch Kultivierung und Trockenlegung von Dosse-, Rhin- und Jägelitzbruch eine Reihe von sog. Kolonien. In diesen neuen Dörfern wurden vor allem Siedler aus dem Ausland angesiedelt. Das Museum Kolonistenhof gibt Einblick in die Zeit der Besiedlung (www.grossderschau.de).
Kampehl (13 km südlich): Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert, am Südportal gotische Sonnenuhr, wahrscheinlich die älteste Deutschlands. In einem Anbau zur Kirche ist die Mumie des Ritter Kahlbutz zu besichtigen (1654-1702), der Legende nach soll er bei einer Auseinandersetzung vor Gericht seine Unschuld beteuert mit einem Schwur beteuert haben mit dem Zusatz, dass seine Leiche nicht verwesen möge, solle er der Schuldige gewesen sein.
Neustadt (Dosse) (15km südlich): Nach dem 30jährigen Krieg wurde aus dem unbedeutenden Dorf durch gezielte Besiedlung (Franzosen, Holländer, Franken) und Aufbau einer Infrastruktur in wenigen Jahren eine prosperierende Stadt. Höhepunkt und bis in die heutige Zeit wirkend: der Aufbau einer Pferdezucht. Heute kann hier die klassizistische Architektur der Gebäude des Haupt- und Landgestüts Neustadt (Dosse) mit dem Landschaftspark besichtigt werden.
Wusterhausen (10 km südlich): Die Stadt ist am Südende einer ca. 20 km langen Seenkette gelegen. Bis ins 16. Jahrhundert war sie ein Zentrum des Salzhandels, der die Stadt wohlhabend machte. Im 19. Jahrhundert wurde sie durch ihre Schuhmacher bekannt und mit dem Spottnamen „Schusterhausen“ versehen, bereits 1858 gab es 98 selbstständige Meister, die weit über den Eigenbedarf der ca. 2000 Einwohnern v.a. für das Militär produzierten. Eine große Anzahl von Fachwerkhäusern prägt das Stadtbild. Unbedingt sehenswert ist das „Wegemuseum“ am Markt in einem der stattlichsten barocken Fachwerk-Bürgerhäuser (www.wegemuseum.de)! Ebenso lohnt ein Besuch der Pfarrkirche St. Peter und Paul, einer dreischiffigen Backsteinkirche mit gedrungenem Westturm aus dem 14. Jahrhundert, die in ihren Ausmaßen an den Wohlstand der Stadt im Mittelalter erinnert und eine Wagner-Orgel von 1742 vorweist (www.kirche-wusterhausen.de). Die Stephanuskapelle (heute Friedhofskapelle) mit mittelalterlichen Wandmalereien lag im Mittelalter vor den Toren der Stadt und wurde vermutlich auch als Pilgerstation (Weg nach Bad Wilsnack) genutzt (Besichtigung nach Voranmeldung).
Im Osten von Kyritz:
Neuruppin (37 km östlich): Die Stadt wurde nach einem großen Stadtbrand 1787 unter der Leitung Bernhard Matthias Brasch als klassizistische Stadtanlage wiederaufgebaut. Sie ist Geburtsstadt von Karl Friedrich Schinkel (1781) und Theodor Fontane (1819). Der Kronprinz Friedrich (später Friedrich II.) war mit seinem Regiment „Kronprinz“ von 1732 bis 1740 in Neuruppin stationiert und ließ einen Teil der Wallanlagen zu einem Garten umgestalten, der heute den Namen „Tempelgarten“ trägt (www.tempelgarten.de). Seit 1810 entstanden „gedruckt bei Gustav Kühn“ die kolorierten Neuruppiner Bilderbögen – Vorläufer der heutigen Illustrierten. Die Klosterkirche St. Trinitatis und die sog. Wichmann-Linde, ein 750jähriger Baum, der an den ersten Prior, Wichmann von Arnstein erinnert, sind die Zeugen des ehemaligen Dominikanerklosters Neuruppin.
Öffnungszeiten und Kontakt offene Kirchen siehe: www.altekirchen.de
Im Westen von Kyritz:
Berlitt (9 km westlich): Berlitt liegt am Pilgerweg Berlin – Wilsnack. Im Gutshaus („Schloss“) wurde eine Pilgerwohnung eingerichtet. Die Dorfkirche wurde 1526 als Wehrkirche errichtet und 1710 um den Turm erweitert. Im Zuge vor Sanierungsarbeiten wurde vor einigen Jahren eine mit Engeln bemalte barocke Holzdecke entdeckt und restauriert. Die Kirche steht Besuchern offen.
Havelberg (30 km südwestlich): Geschichtsinteressierte werden den historischen Stadtrundgang bevorzugen, der Traditionen und mittelalterliche Besonderheiten wieder aufleben lässt, wenn man z. B. Rathaus, Stadtkirche, St. Annen-Kapelle oder die Altstadtplätze und ihre Geschichte unter die Lupe nimmt. Während der BUGA-Zeit vom 18. April bis 11. Oktober 2015 gehören der Dom St. Marien und die Stadtkirche St. Laurentius zum BUGA-Bereich. Der touristische Stadtrundgang offenbart vor allem herrliche Blickwinkel vom Dom auf die Stadtinsel und Havelniederungen und von der Altstadt auf die Werftanlagen, die Domberghäuserzeile und die Spülinsel. Die Wassertourismusmeile führt Sie über die Promenade, die grüne Campinginsel, eine neue Fußgängerbrücke und am Bus- und Schiffsterminal vorbei durch unser idyllisches Wassertouristikzentrum. (www.havelberg.de)
Essen & Trinken
Hohe Heide – Kräuter und Heidelbeerhof und Waldcafé, Heiligengrabe
Hotel Klosterhof, Heiligengrabe (www.hotel-klosterhof.net)
In Kampehl befinden sich mehrere Restaurants
Gut Hesterberg mit hofeigenen Produkten und regionaler Gastronomie in Lichtenberg
Gaststätte Lamprecht, Prignitzer Original: sehr rustikale regionale Dorfkneipe mit besonderer Bedienung und Ambiente: Empfehlung Knieperkohl im Winter (Prignitzer „Nationalgericht“, Voranmeldung empfohlen) in Lindenberg
Café und Restaurant Tempelgarten in Neuruppin (www.tempelgarten.de)
Meickel´s Taverne, Empfehlung: zur Spargelzeit, Wild im Herbst, Gänsebraten ab November, Vorbestellung ist empfehlenswert. Kontakt: Tel. 033984-70248, Rosenwinkler Dorfstr 11, Amt Heiligengrabe Blumenthal, OT 6928 Rosenwinkel
Übernachtung
BekeMühle, rustikales Hotel Garni in Dannenwalde (Übernachtung mit Frühstück, weitere Mahlzeiten auf Bestellung) (www.bekemuehle.homepage.t-online.de)
Übernachten auf dem Klostergelände in Heiligengrabe (Gästewohnungen, Klosterhotel, auch Kloster auf Zeit): (www.klosterstift-heiligengrabe.de/wohnen.html)
Gut Burghof in Horst: Gutsanlage von Georg von Blumenthal, Reste der mittelalterlichen Burganlage und Anbauten und Anlagen aus den Folgejahrhunderten bis Mitte des 20. JH. (www.gutburghof.de)
Bluhms Hotel und Restaurant Kyritz (www.bluhms-hotel.de)
Landhotel Heine Kyritz (www.landhotelheine.de)
Pension Hänsel und Gretel, rustikales Landhaus, Schönebeck (www.pensionhaenselundgretel.de)
Aktiv & Natur
Stiftsforst von Heiligengrabe (Nadelbach): Naturlernpfad (Heidelbeeren im August!)
Der 22 km lange „Annenpfad” ist als Rundweg konzipiert und verbindet das Kloster Stift zum Heiligengrabe mit seiner Heiliggrabkapelle, der Wallfahrtskirche Alt Krüssow und der Bölzker Dorfkirche (www.dieprignitz.de/annenpfad.html)
Kyritzer Seenkette: Rundwanderweg, Bootsverleih, Strandbäder Wusterhausen und Kyritz
Pilgerweg Berlin – Wilsnack (über Wusterhausen und Kyritz)
Kreativ
Figuren und Marionettenbau, Lindenberg 67, 16928 Groß Pankow, (www.marion-etten-theater.de)
Feste & Veranstaltungen in Prenzlau und Umgebung:
Lange Nach des Bassewitz in Kyritz – alle zwei Jahre
Kyritzer Knatterminen: Theater im Klostergarten (www.kyritzer-knattermimen.de)
Konzerte in der St. Marienkirche Kyritz (www.altekirchen.de), (www.kirchenkreis-kyritz-wusterhausen.de)
Fotos: unsplash.com
Geschichte
Anlage und Nutzung der ehemaligen Klostergebäude
Wo im Nordwesten von Kyritz heute die Gartenstraße verläuft, begrenzten früher die Wallanlagen die Stadt und das Franziskanerkloster. Das erhaltene zweistöckige Klausurgebäude beherbergte einst das Refektorium, den Kapitelsaal und das Dormitorium des Konvents. Bauhistorische Untersuchungen in den 1990er Jahren offenbarten vier mittelalterliche Bauphasen. Der aus Feldstein errichtete Anfangsbau wurde noch vor 1300 mit Ziegelsteinen weitergeführt und um 1350 beträchtlich aufgestockt. Um 1450, zur Zeit als Matthias Döring Franziskaner-Provinzial war, wurde das Klausurgebäude nach Norden verlängert.[1] Ein Gewerkhaus und eine Gerbkammer gehörten zu den Wirtschaftsgebäuden des Klosters.[2] Die Reste der südlichen Pforte an der Rückseite der Klosterkirche lassen auf einen zweigeschossigen Kreuzgang schließen.[3] Vom Westflügel der Klausur sind allein die Ruinen eines kleinen mit Diagonalstrebepfeilern besetzten zweigeschossigen Baus erhalten, in dessen auf einem Kreuzgewölbe ruhendem Obergeschoss eine Tür nach Osten in die Apsis der Klosterkirche führte.[4]
Klosterkirche
Ähnlich den Klausurflügeln wurde auch die einschiffige, turmlose Konventskirche im Süden der Klausur zunächst in Feldstein begonnen, um in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gewölbt zu werden und ihren bis heute sichtbaren Backsteinteil zu erhalten.[5] Der in annähernd ganzer Höhe nur als südliche Giebelwand des Klausurgebäudes erhaltene Teil der nördlichen Längswand der Klosterkirche maß einstmals 50 m und reichte bis in den heutigen Straßenraum der Johann-Sebastian-Bach-Straße.[6] Paul Eichenholz rekonstruiert in seiner Beschreibung einen hochgotischen Kirchenbau von knappster Einfachheit, dessen Wandflächen bis zum Kämpfer aus verputzten Feldsteinmauerwerk bestanden, über dem sich putzfreier Backstein erhob, an den Kapitellen zierlich mit Weinblättern geschmückt. Auf diesen setzten die für die Gotik typischen Spitzbögen auf, deren Rippen mit birnenförmigem Profil verziert waren. Durch die bunte Bleiverglasung der Rundfenster fiel farbiges Licht ins Innere.[7] Der eine Marienkrönung zeigende dreiflügelige Hauptaltar, an dessen Fuße ehedem der Grabstein Matthias Dörings lag, war 1753 noch vorhanden.[8] Das reiche Kircheninventar dagegen, war bereits kurz nach der Aufhebung des Klosters vom Kyritzer Rat beschlagnahmt worden und ist ebenso verloren wie das Archiv und die Bibliothek des Klosters.[9]
In der erhaltenen Längswand der ehemaligen Klosterkirche sind mehrere zugesetzte Öffnungen verschiedener Form sichtbar, von denen die im Erdgeschoss liegenden deshalb sehr niedrig erscheinen, weil man den Boden über die Jahrhunderte um etwa einen Meter aufgefüllt hat. Die Spitzbogentür auf der rechten Seite führte in das Erdgeschoss des anstoßenden Dormitoriums, womöglich in die Sakristei. Die mittig über Resten von Balken und einer Schwelle in Höhe des Obergeschosses liegende Tür führte in den Schlafsaal der Mönche. Die linksseitig liegenden Öffnungen gehörten zu den beiden Geschossen des nebenliegenden Kreuzganges, dessen Schildbogenansätze auf der Nordseite der Kirchenwand noch heute zu sehen sind.[10]
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Fußnoten:
- WEIGEL: Franziskaner. In: HEIMANN/ NEITMANN/ SCHICH (Hrsg.): Klosterbuch, Bd. 1, S. 707 und 710.
- Kyritz stand wegen seiner kirchlichen Reden in hohem Ansehen; vgl. PRIEBATSCH, Felix: Der märkische Handel am Ausgange des Mittelalters. Berlin 1899, [Seite wird nachrecherchiert]; TEICHMANN, Lucius: Die Franziskanerklöster in Mittel- und Ostdeutschland 1223-1993. Dresden 1995, S. 129.
- WEIGEL: Franziskaner. In: HEIMANN/ NEITMANN/ SCHICH (Hrsg.): Klosterbuch, Bd. 1, S. 709.
- WEIGEL, Petra: Ordensreform und Konziliarismus. Der Franziskanerprovinzial Matthas Döring (1427-1461 [Amtszeit]). Frankfurt a.M. 2005, Regest Nr. 116, S. 391f., S. 391.
- ebd.; WEIGEL: Franziskaner. In: HEIMANN/ NEITMANN/ SCHICH (Hrsg.): Klosterbuch, Bd. 1, S. 707-709; TEICHMANN: Franziskanerklöster, S. 129.
- WEIGEL: Franziskaner. In: HEIMANN/ NEITMANN/ SCHICH (Hrsg.): Klosterbuch, Bd. 1, S. 707f.
- Zunächst Kirche der Armen- und Krankenanstalt wurde die ehemalige Klosterkirche 1622/28-1708/1711 als Pfarrkirche und als Kirche der seit 1715 in der Stadt liegenden Garnision genutzt; vgl. WEIGEL: Franziskaner. In: HEIMANN/ NEITMANN/ SCHICH (Hrsg.): Klosterbuch, Bd. 1, S. 708; EICHENHOLZ: Kyritz. In: BÜTTNER (Hrsg.): Kunstdenkmäler, S.126.
- WEIGEL: Franziskaner. In: HEIMANN/ NEITMANN/ SCHICH (Hrsg.): Klosterbuch, Bd. 1, S. 708.
- www.kyritzer-knattermimen.de. Der aktuelle Veranstaltungskalender ist online abrufbar unter https://www.kyritz.de/verzeichnis/objekt.php?mandat=47826.
QUELLEN:
- EICHENHOLZ, Paul: Kyritz. In: BÜTTNER, Georg (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Ostprignitz. Berlin 1907, S. 124-146.
- TEICHMANN, Lucius: Die Franziskanerklöster in Mittel- und Ostdeutschland 1223-1993. Dresden 1995.
- PRIEBATSCH, Felix: Der märkische Handel am Ausgange des Mittelalters. Berlin 1899.
- WEIGEL, Petra: Kyritz. Franziskaner. In: HEIMANN, Heinz-Dieter/ NEITMANN, Klaus/ SCHICH, Winfried (Hrsg.): Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Bd. 1 Berlin 2007, S. 707- S.713.
- Dies.: Ordensreform und Konziliarismus. Der Franziskanerprovinzial Matthas Döring (1427-1461 [Amtszeit]). Frankfurt a.M. 2005.
- WENTZ, Gottfried: Das Franziskanermönchskloster Kyritz, in: Ders.: Das Bistum Havelberg. Der Germania Sacra 2. Im Auftrag des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Deutsche Geschichte. Leipzig 1933 (= Neudr. 1963), S. 344-348.
- https://www.kyritz.de/verzeichnis/objekt.php?mandat=47826 .
- www.kyritzer-knattermimen.de.
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