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Jahresrückblick 2018: Den Blick in die Zukunft gewagt

Die Vermittlung der Klosterkultur ist von nun an wichtigstes Ziel des Vereins. Klosterkultur zeigt sich historisch als Erfahrungshorizont, der trotz aller Wellenbewegungen eine große Beständigkeit aufweist, wie auch als Experimentalraum, denn im Laufe der Geschichte – gestern wie heute – haben Klöster auf ihre Zeit reagiert und standen in Wechselwirkung mit der Zeit.

Blick die Zukunft

Die weitreichendste Entscheidung der Mitglieder ist, dass KLOSTERLAND zu einem Kompetenzzentrum für Klosterkultur wird. Die inhaltliche Arbeit und somit auch die Vermittlung und Vermarktung von Themen der Klosterkultur ist von nun an übergeordnetes Ziel der Vereinsaktivitäten. Daraus ergibt sich ein neuer Arbeitsbereich, der bisher nur am Rande betrieben wurde.

Die drei Arbeitsfelder des Vereins sind daher von nun an: Marketing, Klosterkultur und Produkte.
In anderen Worten ausgedrückt,

  • betreibt der Verein Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die Mitglieder und die gemeinsame Dachmarke, initiiert gemeinsame Maßnahmen für die kulturtouristische Vermarktung und ermöglicht einen vereinsinternen Austausch,
  • arbeitet der Verein im Themenfeld Klosterkultur, um diesen Bereich für die Vermittlungsarbeit des Vereins selbst und seiner Mitglieder zu erschließen, und
  • entwickelt der Verein Produkte und Kultur- bzw. Vermittlungsangebote, um das Leistungsspektrum der Mitglieder zu erweitern und ihnen und dem Verein die Möglichkeit zu geben, eigene Einkünfte zu erwirtschaften. Die Produkte sind zudem von hohem kommunikativem Wert und unterstützen so die Vermarktung und stehen für die Kompetenz des Vereins.

 

Und was ist mit Klosterkultur gemeint?

Heutzutage rührt die Betrachtung der Klöster, die Begeisterung für sie und deren Anziehungskraft nicht zuletzt von einem romantischen Standpunkt her. Zweifellos sind die großen Leistungen klösterlicher Architektur, der Kunst und Wissenschaft bewundernswert und stilbildend. Jeder wird wohl in vielen Fällen auf Anhieb schon von weitem erkennen, dass es sich um ein Kloster handelt. Doch mit dieser historisch-ästhetischen Perspektive ist erst einmal nur eine Ausdrucksform der Klosterkultur erfasst. Immerhin aber eine zweifellos sehr wichtige, denn sie verwiest darauf, dass Klosterleben gestaltetes Leben ist. Und dies wird schon daran deutlich, dass sogar ehemalige Klöster, die heute als Museum und Kulturzentrum dienen, von den Besuchern immer noch in erster Linie als Kloster wahrgenommen werden.

Klosterkultur kann sehr gut vom Begriff her verstanden werden: Kloster = Claustrum = das Abgeschlossene. Kultur = das Gepflegte. Also eine Lebensform, die in der Abgeschiedenheit, hinter der Klostermauer gepflegt wird. Der Mönchsvater Benedikt beschreibt in seiner Klosterregel, dass sich nach Möglichkeit alles innerhalb der Klostermauern befinden solle, was man zum Leben braucht. Denn draußen herumzulaufen, so hält er fest, sei für Mönche überhaupt nicht gut. Und so zeigt sich Klosterkultur als eine kritische Distanz zur Welt, als eine Lebensform, die zwischen Kloster und Welt unterscheidet. Hier ist aber nicht so sehr das Element der Ablehnung wirksam, als vielmehr dasjenige der Auswahl. Denn auch Klöster stehen selbstverständlich in der Welt.

Diese Haltung hat der Klosterkultur von jeher ihr eigenes Gepräge als Binnenkultur mit bestimmten Verhaltensweisen und Formen verliehen, aber auch zugleich in die Welt gewirkt in einem Dialog, der wesentlich vom Motiv des Suchens bestimmt ist. Suche, im Kloster als Gottsuche näher bestimmt, in der Welt als Suche nach dem Woher? und Wohin? des Lebens. Letztlich nach authentischem Leben und mit dem Wunsch, das Ziel, zu dem man ins Leben gesetzt wurde, zu erreichen. Das verbindet alle Menschen, ob bewusst oder unbewusst.
So zeigt sich Klosterkultur historisch als Erfahrungshorizont, der trotz aller Wellenbewegungen eine große Beständigkeit aufweist, wie auch als Experimentalraum, denn im Laufe der Geschichte – gestern wie heute – haben Klöster auf ihre Zeit reagiert und standen in Wechselwirkung mit der Zeit. So können nach wie vor gesellschaftliche Entwicklungen vor diesem Erfahrungshorizont und in diesem Experimentalraum in den Blick genommen werden. Vieles, was bewusst lebende Menschen heute umtreibt, kann im Kloster wiedergefunden und als intensiv gelebt entdeckt werden. Hier zeigt sich die unverzichtbare, gesellschaftliche Relevanz der Klosterkultur.

 

Klosterkultur vermitteln – KLOSTERLAND vermarkten

So ein großes Thema braucht eine angemessene Plattform. Daher hat sich der KLOSTERLAND e.V. das Ziel gesetzt, als Kompetenzzentrum der Klosterkultur den Blick auf das Ganze anhand ausgewählter Aspekte zu lenken und eine nach und nach zu entwickelnde Onlineplattform wird die Möglichkeit eröffnen, diese Aspekte zu entdecken und zu vertiefen.
Einen thematischen Fokus der Plattform wird zunächst das Thema Klostergärten bilden. Wo gibt es welche Arten von Klostergärten, wie haben sie sich entwickelt und welche Funktion haben sie heute? Gärten erfreuen sich ganz unabhängig vom klösterlichen Kontext großer Beliebtheit und bieten die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit eines breiten Publikums einerseits auf die Klosterkultur als ganzheitliches Phänomen und den neuen Webauftritt andererseits zu lenken. Mit unseren Veranstaltungen zu Klostergärten und Landwirtschaft haben wir in den letzten Jahren schon Vorarbeiten dazu geleistet und das Terrain abgesteckt.

Eine gute Verbindung gibt es hier dann zur weiteren Betrachtung klösterlicher Wirtschaftsformen und der Produkte wie auch der Angebote, die Klöster an ihre Gäste und Besucher machen können oder wollen. Über diesen Zugang findet man dann auch zurück zur Beschäftigung mit dem geistigen Lebenskonzept der Klöster und Orden, zu dem, was man allgemein als Spiritualität bezeichnet. Hier ist es möglich, historisch und aktuell die verschiedenen Ausprägungen der Orden, aber auch Unterschiede der Männer- und Frauenkonvente darzustellen. Mithin können klösterliche Lebensformen so auch weltliche Problemstellungen beleuchten, zum Beispiel das Alleinleben vieler Menschen in unseren modernen Großstädten, die Beschleunigung des Alltags, Konsum und viele andere Aspekte. Klosterkultur hat alles in allem immer auch starke Bildungsimpulse gesetzt, denn schon Benedikt ist das Lesen ebenso wichtig wie das Beten und Arbeiten gewesen. So wird, neben den Klostergärten, der Klosterwirtschaft und der Spiritualität auch dieser Bereich einen Schwerpunkt der Plattform ausmachen.

 

Einladung – seien Sie dabei!

Ziel ist es, den Wert der Klöster und ihrer Kultur für unsere Gesellschaft zu kommunizieren und einen Wissenstransfer zu vollbringen. Dabei strebt der Verein nicht an, Klosterkultur in Vollständigkeit darzustellen, aber doch wesentliche, seriös aufbereitet Themen aufzuarbeiten, die ihre Wirksamkeit in Geschichte und Gegenwart erfahrbar machen. Die Diskussion anzuregen, Wissen hierfür zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig weder als „Guru“ Empfehlungen zu geben noch Klischees zu festigen, ist uns wichtig.

Die Bearbeitung der Inhalte wird offen, sachlich und konkret sein, das heißt immer einen Bezug zu den Mitgliedsklöstern, Veranstaltungen vor Ort und aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen haben und gleichzeitig auf aktuellem wissenschaftlichen Forschungsstand sein. Die Plattform wird so angelegt, dass die Themen „wachsen“, d.h. mit immer neuen Beiträgen an Tiefe und Facetten gewinnen können. Die Bearbeitung wird von Beginn an Experten aus verschiedensten Bereichen einbeziehen und soll weitere Akteure zur Interaktion und Mitarbeit anregen.

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