Videoporträt Ribnitz
Klosteranlage
Nur die Kirche aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts und Teile der Klostermauer sind mittelalterlich. Die Kirche ist einschiffig mit sechs Jochen. Im Inneren fallen seit Renovierungsarbeiten 1835/40 neugotische Holzeinbauten auf. Der Westteil der Kirche wird durch die Nonnenempore dominiert. Der West- und Südflügel wurden im 18. und 19. Jahrhundert zu Damenstiftshäusern umgebaut. Weitere Damenstiftshäuser aus dieser Zeit befinden sich westlich und südlich der Kirche.
Lage und Umgebung
Die kleine Stadt Ribnitz liegt an der Ostsee südlich der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und ist gut auf Touristen eingestellt. Das Kloster selbst befindet sich am äußersten südostlichen Stadtrand der historischen Altstadt. Nicht weit entfernt im Südosten von Ribnitz liegt die Vogelparkregion Recknitztal. Somit kann ein Besuch des Klosters sowohl mit einem Stadtaufenthalt als auch mit Ausflügen in die Natur verbunden werden.
Highlights
Die renovierte Klosteranlage wartet gleich mit zwei Dauerausstellungen auf. In der Klosterkirche gibt es eine Ausstellung zur Geschichte des Klarissen- und des Landesklosters. Hier kann man auf der gut erhaltenen Nonnenempore die „Ribnitzer Madonnen“ bewundern. Im „Nonnenstaub“ unter dem Chorgestühl wurden außerdem eine Brille, ein lateinisches Gebetsbuch u.v.m. gefunden. In den ehemaligen Konventsgebäuden befindet sich das Deutsche Bernsteinmuseum – „Gold des Nordens“.
Galerie
Das Kloster
Herzogstöchter, Nonnenstaub und Bernstein – das sind wohl die Schlagworte, die einem beim ehemaligen Kloster Ribnitz zuerst auffallen. Aber auch die Nähe zur Ostsee ist attraktiv für einen Urlaub. Wer also Entspannung am Strand von Fischland-Darß-Zingst mit einem kulturellen Ausflug bereichern möchte, ist in Ribnitz genau richtig. Die wenig mehr als 15.000 Einwohner zählende Stadt[1] weiß um ihren touristischen Wert. Auf ihrer gut gepflegten Homepage präsentiert sie sich als „Bernsteinstadt“ sowie „Juwel vor der Ostseeküste“ und stellt außerdem nützliche Informationen für Touristen bereit[2]. Warum also nicht alles miteinander verbinden – Kloster, Sandstrand und Bernstein?
Das ehemalige Nonnenkloster Ribnitz ist als Klarissenkloster das einzige seiner Art in Mecklenburg[3]. Während die übrigen elf Frauenklöster Mecklenburgs anderen Gewohnheiten folgten (vor allem der benediktinisch-zisterziensischen), entschieden sich Heinrich II. von Mecklenburg und seine zweite Frau Anna von Sachsen-Wittenberg für die franziskanische Variante. Das vom „Löwen“ – wie Heinrich II. auch genannt wurde – und seiner Frau Anna 1323/24 relativ spät gegründete Kloster gereichte anfangs nicht unbedingt zur Freude der Stadt und ihres Klerus‘. Zu groß war die Sorge, gewachsene Strukturen könnten dadurch gestört werden. Das Singen unflätiger Lieder vor den Klostermauern war nicht die einzige Idee, die keusch lebenden Jungfrauen wieder zu vertreiben. Das Kloster konnte sich dennoch durchsetzen und wurde häufig von einer Äbtissin aus dem Hause Mecklenburg geführt. 1572 wurde es als evangelisches Landeskloster an die Landstände übergeben und teilte somit das Schicksal von Dobbertin und Malchow. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges 1918 zog sich die endgültige Auflösung dahin – ein Kapitel für sich. Heute beherbergt die Anlage das „Deutsche Bernsteinmuseum im Kloster Ribnitz“ mit seiner Dauerausstellung „Bernstein – Gold des Nordens“[4]. In der Klosterkirche selbst gibt es eine Dauerausstellung zur Geschichte des Klosters und Stifts zu sehen. Darüber hinaus kann man hier als Besonderheit die Nonnenempore im Westteil bewundern, die die Klausur der Nonnen gewährleistete. Die als sog. Nonnenstaub bezeichneten vielfältigen Funde in den Ritzen und hölzernen Zwischenräumen des Gestühls und der Empore sind seit einigen Jahren Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen. So wurden Bücher, Brillen und Getreidekörner gefunden.
Neben dem Ostseestrand hat die Umgebung Ribnitz‘ im Südosten um Marlow und Bad Sülze die Vogelparkregion Recknitztal zu bieten, die von Ribnitz aus in ca. einer halben Stunde mit dem Auto zu erreichen ist[5]. Hier kann der Besucher nach der Kultur in Ribnitz die Natur wieder in vollen Zügen genießen. Wer jedoch noch ein weiteres ehemaliges städtisches Frauenkloster in der Nähe besichtigen möchte, kann ins ca. 40 km entfernte Rostock fahren. Im ehemaligen Kloster Zum Heiligen Kreuz befindet sich heute das „Kulturhistorische Museum Rostock“[6].
Quellen - Bitte hier klicken
[1] http://www.ribnitz-damgarten.de/de/die-bernsteinstadt/ribnitz-damgarten-in-zahlen (zul. 13.09.16).
[2] http://www.ribnitz-damgarten.de/de/die-bernsteinstadt und http://www.ribnitz-damgarten.de/de/tourismus (zul. 29.08.16)
[3] Belege zu Gebäuden und Geschichte s. Teile „Klosteranlage“ und „Geschichte“.
[4] http://www.deutsches-bernsteinmuseum.de/bernstein.html (zul. 29.08.16).
[5] http://www.vogelparkregion-recknitztal.de/ (zul. 29.08.16).
[6] http://www.kulturhistorisches-museum-rostock.de/museum.html (zul. 29.08.16).
Text: Cornelia von Heßberg
Die Klosteranlage
Das Kloster wurde am Ort des fürstlichen Hofes in Ribnitz am südöstlichen Stadtrand errichtet. Zusätzlich zum Bau der Kirche begann man mit Abortanlagen und dem Refektorium sowie Dormitorium aus Holz, die bereits 1325 fertig waren[1]. Dem Widerstand der Stadt geschuldet zogen sich die Bauarbeiten jedoch hin, sodass die Kirche mit Chor, Kreuzgang und Kirchhof erst 1330 unter dem Hauptpatrozinium des Heiligen Kreuzes geweiht werden konnte[2] – die beiden Stifter Heinrich II. (†1329) und Anna (†1327) erlebten das nicht mehr. Weitere Baumaßnahmen für eine zweite steinerne Kirche (Weihe 1393[3]) und ein neues Dormitorium datieren in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts[4]. Die Nonnenempore ist dendrochronologisch auf 1392-1408 datiert[5]. Renovierungs- und Sanierungsarbeiten fanden 1835/40 und in den 1990er und 2000er Jahren statt[6].
Die Konventsgebäude befanden sich südlich der Kirche – im Westflügel das Dormitorium, im Südflügel das Refektorium, von einem Ostflügel wurden nur Fundamente ergraben. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden anstelle des West- und Südflügels zwei Stiftsdamenhäuser gebaut, und bis Ende des 18. Jahrhunderts wurden westlich und südlich der Kirche weitere 12 Stiftsdamenhäuser errichtet. Der Wirtschaftsbereich lag östlich der Kirche. Heute befinden sich im ehemaligen West- und Südflügel das Deutsche Bernsteinmuseum, die Galerie des Kunstvereins, die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv[7]. Somit ist nur die Kirche (und Teile der alten Klostermauer) aus mittelalterlicher Zeit erhalten.
Die Kirche ist ein schlichter einschiffiger Backsteinbau mit sechs Jochen und Kreuzrippengewölben. Die Nord- und Südwand zeigen sechs Spitzbogenfenster, die Ost- und Westwand jeweils eines. Das Fenster in der Ostwand und zwei Fenster in der Südwand sind zugemauert. Ebenfalls zugemauert ist ein Portal in der Südwand, durch das ein Zugang vom Kreuzgang zur Nonnenempore möglich war. Von den drei Portalen (im Süden, Westen und Norden) dient heute das Nordportal als Haupteingang[8]. Die Nonnenempore nimmt den westlichen Bereich der Kirche ein[9]. Der Inneneindruck ist seit 1835/40 geprägt durch neogotische Holzeinbauten. Auf den Giebeln befindet sich jeweils ein Türmchen[10].
Eine Besonderheit ist das Epitaph der Herzogin Ursula von Mecklenburg (1510-1586), die die letzte Äbtissin war. Ihr Epitaph ist aus Sandstein, wurde 1590 errichtet und 1861 restauriert[11]. Weiter sind die „Ribnitzer Madonnen“ zu nennen. Diese Schnitzfiguren, die berühmteste wohl die „Löwenmadonna“ (Madonna auf dem Löwenthron)[12], wurden seit 1926 in Vitrinen auf der Empore aufbewahrt und sollten 2001 saniert werden. Die dazu nötige Bodenöffnung des gotischen Chorgestühles erbrachte eine Reihe spektakulärer Funde im „Nonnenstaub“: Neben einem mittelniederdeutschen Bittzettel u.a. eine Brille, ein lateinisches Gebetbuch, ein Liederbuch, Nähnadeln und zahlreiche Pflanzenreste. Die Untersuchung dieser Funde zeitigt Erkenntnisse über Bildungsstand der Nonnen, ihren Alltag und ihre Essgewohnheiten[13].
Quellen - Bitte hier klicken
Fußnoten:
[1] Ulpts 1995, S. 115.
[2] Ulpts 1995, S. 115-116 und Meklenburgisches Urkundenbuch 1873, 8. Band, Nr. 5122.
[3] Mecklenburgisches Urkundenbuch 1907, 22. Band, Nr. 12563.
[4] Ulpts 1995, S. 116.
[5] Wiethold 2005, S. 133.
[6] Dehio 2000, S. 449 und Jöns 2005, S. 127.
[7] Raskop 2003, S. 269-270.
[8] Dehio 2000, S. 449 und Schlie 1896, S. 352-353.
[9] Nonnenemporen in Frauenklöstern stellten die Einhaltung der Klausur sicher. Der Zugang zur Westempore innerhalb der Ribnitzer Kirche könnte vermutlich wie in Zarrentin mit Hilfe eines südlichen Laufganges erfolgt sein. Siehe Schlüter 2001, S. 70-76.
[10] Dehio 2000, S. 449.
[11] Schlie 1896, S. 353.
[12] Dehio 2000, S. 450.
[13] Wiethold 2005; Jöns 2005; Raskop 2003; Löffler 2014.
Quellen:
Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern, bearb. von Hans-Christian Feldmann, München 2000, S. 449-450. (Dehio 2000)
Jöns, Hauke: Neue Forschungen zum „Nonnenstaub“ aus dem Klarissenkloster zu Ribnitz, Mecklenburg-Vorpommern, in: Ericsson, Ingolf / Atzbach, Rainer (Hgg.): Depotfunde aus Gebäuden in Zentraleuropa – Concealed Finds from Buildings in Central Europe (Bamberger Kolloquien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit; 1 / Archäologische Quellen zum Mittelalter; 2), Berlin 2005, S. 125-130. (Jöns 2005)
Löffler, Anette: Überlegungen zum Buchbestand des Klarissenkonvents Ribnitz anhand der mittelalterliche Handschriftenfragmente aus dem Nonnengestühl, in: Mecklenburgische Jahrbücher 129 (2014), S. 19-44. (Löffler 2014)
Raskop, Gabi: Klarissenkloster Ribnitz – Die Funde aus den Fußbodenhohlräumen des Nonnengestühls – Ein Vorbericht, in: Kimminus-Schneider, Claudia / Schneider, Manfred (Hgg.): Klöster und monastische Kultur in Hansestädten. Beiträge des 4. wissenschaftlichen Kolloquiums Stralsund. 12. bis 15. Dezember 2001 (Stralsunder Beiträge zur Archäologie, Geschichte, Kunst und Volkskunde in Vorpommern; IV), Rahden/Westfalen 2003, S. 269-276. (Raskop 2003)
Schlie, Friedrich: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. I. Band. Die Amtsgerichtsbezirke Rostock, Ribnitz, Sülze-Marlow, Tessin, Laage, Gnoien, Dargun, Neukalen, Schwerin 1896, S. 352-363. (Schlie 1896)
Schlüter, Britta: Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Zarrentin in Mecklenburg. Zur Baugeschichte von Kirche und Kloster, Hamburg 2001. (Schlüter 2001)
Ulpts, Ingo: Die Bettelorden in Mecklenburg. Ein Beitrag zur Geschichte der Franziskaner, Klarissen, Dominikaner und Augustiner-Eremiten im Mittelalter (Saxonia Franciscana; 6), Werl 1995. (Ulpts 1995)
Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde (Hg.): Mecklenburgisches Urkundenbuch (anfangs Meklenburgisches Urkundenbuch), 25 Bde., Schwerin 1863-1936/1977. (Mecklenburgisches Urkundenbuch)
Wiethold, Julian: Botanische Funde aus der Nonnenempore des Klarissenklosters von Ribnitz, Kr. Nordvorpommern, und aus dem Haus Mönchstr. 38, Hansestadt Stralsund – Zwei Beispiele für die Auswertung und Interpretation von botanischen Funden aus Gebäuden, in: Ericsson, Ingolf / Atzbach, Rainer (Hgg.): Depotfunde aus Gebäuden in Zentraleuropa – Concealed Finds from Buildings in Central Europe (Bamberger Kolloquien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit; 1 / Archäologische Quellen zum Mittelalter; 2), Berlin 2005, S. 131-146. (Wiethold 2005).
Text: Cornelia von Heßberg
Geschichte
Ursprünglich war Ribnitz ein wendisches Fischerdorf an der Recknitzmündung. 1257 ist das lübische Stadtrecht belegt, und die Stadtkirche St. Marien reicht bis 1225-1250 zurück[1]. Die Initiative zur Gründung des Klarissenklosters 1323/24[2] ging auf die mecklenburgische Landesherrin Anna von Sachsen-Wittenberg (†1327) zurück. Aus ihrer vorherigen Ehe mit Friedrich dem Lahmen von Meißen kannte sie die Klarissenklöster Seußlitz und Weißenfels, die als Vorbilder für Ribnitz dienten[3]. 1329 kamen aus Weißenfels vier Nonnen nach Ribnitz[4]. Sie folgten der Ordensregel Papst Urbans IV. von 1263[5]. Die erste Weihe ist 1330 belegt[6]. Als Klarissenkloster war Ribnitz einzigartig im gesamten Herrschaftsbereich Heinrichs II. des Löwen von Mecklenburg (†1329), diente der Herrschaftsrepräsentation und des Gebetsgedenkens, und auch der Standort selbst wurde in der kleinen Stadt an der Grenze zum Fürstentum Rügen bewusst gewählt[7]. Heinrichs II. Tochter Beatrix wurde wie weitere Vertreterinnen des mecklenburgischen Hauses Ribnitzer Äbtissin[8].
Stadt und Klerus wehrten sich anfangs gegen das Kloster, da man eine Verschiebung des Kräftegleichgewichts fürchtete[9]. Das Kloster wurde im Laufe der Zeit mit reichlich Besitz und Stiftungen bedacht[10], was von seiner großen Anerkennung beim Adel und in Lübeck zeugt. Das meiste davon wurde 1669 an den Landesherren verkauft[11]. Seit dem 18. Jahrhundert war Ribnitz finanziell von Dobbertin abhängig[12].
Im Zuge der Reformation wurde Ribnitz 1572 den Landständen überwiesen. Es entging dadurch der Auflösung, diente nun als eines der drei evangelischen Landesklöster weiterhin dem geistlichen Leben und der christlichen Erziehung, der Konvent lebte fortan unter einer neuen Klosterordnung und wurde von einer Domina geleitet[13]. Anwärterinnen schrieben sich ab 1694[14] in Listen ein, die immer länger wurden, sodass schließlich der Eintritt ins Stift erst im reiferen Alter erfolgte. Die Frauen warteten ihr ganzes Leben lang auf die Aufnahme und die damit verbundenen Hebungen, die oft der einzige Lebensunterhalt im Alter und durch die Auflösung 1920 bedroht waren[15]. Die sog. Versorgungsfrage ist somit im 20. Jahrhundert in den Kontext der Sozial- und Altenhilfe zu rücken[16]. Oft wird angenommen, dass bereits die Gründung von Frauenklöstern nur der Versorgung geschuldet war. Doch wird man damit diesen geistlichen und wirtschaftlichen Zentren zumindest im Mittelalter nicht gerecht[17].
Die endgültige Aufhebung erfolgte 1920[18]. Über die Ansprüche der schon gelisteten Expektantinnen und Konventualinnen wurden 1921-24 Prozesse geführt mit dem Ergebnis, dass ein Nachrücken weiterhin möglich war[19]. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Wohnungsfrage immer drängender, sodass die Konventualinnen ihre zugesprochenen Wohnungen mit Flüchtlingen teilten oder teilen sollten.
Mit dem Tod der letzten Domina Olga von Oertzen 1961 geht die Geschichte des Klosters Ribnitz zu Ende.
Quellen - Bitte hier klicken
Fußnoten:
[1] Bei der Wieden 1996, S. 91.
[2] Meklenburgisches Urkundenbuch 1872, 7. Band, Nr. 4556.
[3] Huschner 2008a, S. 30.
[4] Techen 1909, S. 22-23 und Huschner 2008a, S. 19.
[5] Berg 2009, Sp. 113 und Ulpts 1995, S. 129.
[6] Meklenburgisches Urkundenbuch 1873, 8. Band, Nr. 5122.
[7] Huschner 2008a, S. 24 und 29.
[8] Ulpts 1995, S. 232-233 und Techen 1909, S. 191 sowie Creutz 1983, S. 416.
[9] Huschner 2008b, S. 339.
[10] Ulpts 1995, S. 205-228.
[11] Attula 2008, S. 296.
[12] Ebd., S. 300.
[13] So in den sog. Sternberger Reversalen vom 2. Juli 1572: „Zum Vierten überweisen wir unserer Landschaft die drei Jungfrauenklöster Dobbertin, Ribnitz und Malchow dergestalt, daß sie zu christlicher ehrbarer Auferziehung der inländischen Jungfrauen, so sich darin zu begeben Lust hätten, angewandt und gebrauchet werden, und die Landschaft Macht haben soll, einen Amtmann, Vorsteher oder Verwalter, doch vermittelst unserer Confirmation und Bestätigung darin zu setzen und aus erheblichen Ursachen wieder zu enturlauben […]“ Aus: Wiggers / Wiggers 1848, S. 87. Zur Klosterordnung s. ebd., S. 93-111.
[14] Löschner 2008, S. 36.
[15] 1919 schreibt Marie von Pentz: „[…] Bei meiner ganzen Erziehung und Ausbildung resp. Nichtausbildung ist stets die Altersversorgung des Klosters in Berechnung gezogen. Fällt diese Versorgung fort, so ist damit die bittere Not da […].“ Aus: Attula 2008, S. 307.
[16] Über die Funktionen der evangelischen Landesklöster des 16. Jahrhunderts schreiben die Herren Wiggers noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts: „Ihre [der Klöster; CvH] Aufgabe war daher, ganz wie früher, die zwiefache in gemeinsamem täglichen Gottesdienst sich selbst und andere Zuhörer und Theilnehmer zu erbauen und ein heranwachsendes Geschlecht in der Furcht Gottes aufzuziehen und mit tüchtigen, dem weiblichen Berufe entsprechenden Kenntnissen und Fähigkeiten auszurüsten. Ein von diesem kirchlichen getrennter Zweck bloßer materieller Versorgung einer Anzahl von unverheiratheten Frauenzimmern lag der Ueberweisung um so mehr fern, als es der überall vorangestellte, wenn auch nicht mit derselben Entschiedenheit praktisch ausgeführte Grundsatz der Fürsten war, daß alles Kirchengut für kirchliche und verwandte Zwecke erhalten bleiben sollte.“ Aus: Wiggers / Wiggers 1848, S. 112.
[17] Zur sog. Versorgungsfrage Gerchow / Marti 2005, S. 150: „In der Rede von der ,Versorgung‘ von Frauen im mittelalterlichen Kloster sind demnach mindestens zwei problematische Aussagen enthalten: eine bis zum 14. Jahrhundert nicht in den Quellen belegte Annahme adliger Exklusivität von Frauenklöstern zum Zwecke der standesgemäßen ,Versorgung‘ sowie die ebenso wenig in den Quellen begründete Annahme eines Frauenüberschusses im Mittelalter, die Frauenklöster als sozial-karitative Anstalten im Sinne von Armenhäusern, Arbeitshäusern oder Hospitälern begreift. […] Ein drittes Defizit der Versorgungsthese ist evidentermaßen die Nichtbeachtung beziehungsweise das Nichternstnehmen einer religiösen Motivation von Frauen zum Leben in Kloster oder Stift.“
[18] Löschner 2008, S. 49 und Attula 2008, S. 303-308.
[19] Attula 2008, S. 307-308.
Quellen:
Attula, Axel: Das Mecklenburger Landeskloster Ribnitz von 1900 bis zum Tod seiner letzten Domina Olga von Oertzen 1961, in: Ders. / Stadt Ribnitz (Hgg.): 775 Jahre Ribnitz – 750 Jahre Damgarten. Beiträge zur neueren Stadtgeschichte, Ribnitz-Damgarten 2008, S. 296-325. (Attula 2008)
Berg, Dieter: Art. Klarissen, in: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 6, Freiburg i. Br. 2009 (Sonderausgabe), Sp. 113-114. (Berg 2009)
Creutz, Ursula: Art. Ribnitz Bez. Rostock Ldkr. Ribnitz-Damgarten, in: Dies. (Bearb.): Bibliographie der ehemaligen Klöster und Stifte im Bereich des Bistums Berlin, des Bischöflichen Amtes Schwerin und angrenzender Gebiete (Studien zur katholischen Bistums- und Klostergeschichte; 26), Leipzig 1983, S. 416-420. (Creutz 1983)
Gerchow, Jan / Marti, Susan: „Nonnenmalereien“, „Versorgungsanstalten“ und „Frauenbewegung“ – Bausteine einer Rezeptionsgeschichte der mittelalterlichen Religiosen in der Moderne, in: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn / Ruhrlandmuseum Essen (Hgg.): Krone und Schleier. Kunst aus mittelalterlichen Frauenklöstern. Ruhrlandmuseum: Die frühen Klöster und Stifte 500-1200. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland: Die Zeit der Orden 1200-1500. Eine Ausstellung der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, in Kooperation mit dem Ruhrlandmuseum Essen ermöglicht durch die Kunststiftung NRW, München 2005, S. 142-154. (Gerchow / Marti 2005)
Huschner, Wolfgang: Heinrich II. von Mecklenburg, Anna von Sachsen-Wittenberg und die Klarissen, in: Mecklenburgische Jahrbücher 123 (2008), S. 7-31. (Huschner 2008a)
Huschner, Wolfgang: Die Gründung des Klarissenklosters Ribnitz (1323//24-1331). Eine landesherrliche Stiftung gegen städtischen und weltgeistlichen Widerstand, in: Ders. / Rexroth, Frank (Hgg.): Gestiftete Zukunft im mittelalterlichen Europa. Festschrift für Michael Borgolte zum 60. Geburtstag, Berlin 2008, S. 333-351. (Huschner 2008b)
Löschner, Reinhard: Die Evangelischen Landesklöster Mecklenburgs seit der Reformation Dobbertin, Malchow und Ribnitz, in: Mecklenburgia sacra 11 (2008), S. 35-80. (Löschner 2008)
Techen, Friedrich (Bearb.): Die Chroniken des Klosters Ribnitz (Mecklenburgische Geschichtsquellen; 1), Schwerin 1909. (Techen 1909)
Ulpts, Ingo: Die Bettelorden in Mecklenburg. Ein Beitrag zur Geschichte der Franziskaner, Klarissen, Dominikaner und Augustiner-Eremiten im Mittelalter (Saxonia Franciscana; 6), Werl 1995. (Ulpts 1995)
Bei der Wieden, Helge: Art. Ribnitz (Kr. R.-Damgarten), in: Schmidt, Roderich / Ders. (Hgg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Zwölfter Band. Mecklenburg, Pommern (Kröners Taschenausgabe; 315), Stuttgart 1996, S. 91-93. (Bei der Wieden 1996)
Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde (Hg.): Mecklenburgisches Urkundenbuch (anfangs Meklenburgisches Urkundenbuch), 25 Bde., Schwerin 1863-1936/1977. (Mecklenburgisches Urkundenbuch)
Wiggers, Julius / Wiggers, Moritz: Geschichte der drei mecklenburgischen Landesklöster Dobbertin, Malchow und Ribnitz. 1. Hälfte: Von der Stiftung der drei Klöster bis zur Überweisung derselben an die Stände im Jahre 1572, Rostock 1848. (Wiggers / Wiggers 1848)
Text: Cornelia von Heßberg
Kontakt
Kloster Ribnitz und Stadtgeschichtliche Sammlung
Im Kloster 1-2
18311 Ribnitz-Damgarten
Telefon | +49 (0)3821 8897667 |
museum@kloster-ribnitz.de | |
Internet | www.kloster-ribnitz.de |